Das Thema Finanzen ist häufig die größte Hürde für Gründer, dabei ist es auch einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Startup. In diesem Ratgeber möchte Ich euch das wohl wichtigste Instrument der Unternehmensplanung vorstellen, den Liquiditätsplan.
Was ist ein Liquiditätsplan?
Liquide bedeutet flüssig sein. In der Betriebswirtschaft spricht man davon, wenn man seine Schulden zur richtigen Zeit in der richtigen Höhe bedienen kann. Das bedeutet, dass der Liquiditätsplan ein Plan zur Steuerung des Geldes ist was zur Verfügung steht. Der Liquiditätsplan wird i. d. R. monatlich aufgestellt und stellt alle Einzahlungen, Auszahlungen und die Situation der Kasse und der Bank dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten kommt es beim Liquiditätsplan darauf an, wann das Geld wirklich fließt. Schreibst du z. B. am 15. des Monats eine Rechnung, der Kunden zahlt aber immer erst 20 Tage später,
dann darfst du den zu erwartenden Geldbetrag erst im nächsten Monat berücksichtigen. Ein Liquiditätsplan wird zudem immer brutto, also inklusive der Umsatzsteuer geplant.
Wozu ist der Liquiditätsplan wichtig?
Viele Banken möchten einen solchen Liquiditätsplan für drei Jahre monatsgenau im Voraus genau geplant haben um zu sehen, ob die Darlehen und Verbindlichkeiten bedient werden können. Hier kann die Bank erkennen, ob du überhaupt mit den geplanten Zahlungsströmen die Verbindlichkeiten bei der Bank bedienen kannst. Einige Banken lassen sich sogar Liquiditätspläne für mehrere Szenarien der Gründung geben. Dabei kann es einen Plan für eine sehr optimistische, mittlere und schlechte Firmenentwicklung geben. Neben der Bank ist der Plan aber auch für den Gründer ein äußerst wichtiges Instrument um zu sehen, ob der geplante Umsatz für die Bedienung der Kosten ausreicht und ob die geplanten Werte auch so eingetroffen sind wie sie geplant wurden. Also ein Soll/Ist Vergleich der Liquidität.
Was mache ich mit dem Liquiditätsplan im laufenden Geschäft?
Mit einem Liquiditätsplan im laufenden Geschäft, z. B. durch eine Excel-Tabelle, kann dieser ein großartiges Controlling-Instrument sein. Hierbei kann die Liquidität monatlich und wöchentlich geplant werden. Der Gründer trägt dann einmal neben den Planwerten die tatsächlich erreichten Werte des Monats oder der Woche ein, so sieht man dann direkt, auch ohne aufwendige Software, wie viel Umsatz oder Ertrag im aktuellen Monat bzw. in den laufenden Monaten gefehlt hätte und wie viel noch zur Erreichung des Jahresziels fehlt.
Wie sieht so ein Liquiditätsplan aus?
Ein Liquiditätsplan hat immer den gleichen Aufbau. Er beginnt mit den Einnahmen, welche dann zu den geplanten Einnahmen monatsweise summiert werden. Im Folgenden werden dann die monatlichen oder wöchentlichen Ausgaben geplant. Diese werden dann ebenfalls zusammenaddiert und von den Einnahmen abgezogen. Das Ergebnis stellt dann das vorläufige monatliche Ergebnis dar (betrachtet von der Liquidität, nicht von der Rentabilität). Ferner sieht der Plan die Aufnahme des Anfangsbestandes der Firmenkosten und Kassen vor. Also wie viel Geld auf allen Konten und in den Kassen ist. Davon wird dann das Ergebnis des aktuellen Monats hinzugerechnet oder bei einem Verlust abgezogen. Dann erscheint das Ergebnis am Ende des Monats. Dieses Ergebnis ist dann wiederum das Anfangsergebnis des Folgemonats. Sollte das Ergebnis insgesamt negativ sein, entsteht eine Finanzierungslücke, die zu schließen ist. Ist das Ergebnis positiv kann man einen Finanzpuffer aufbauen.
An dem unten beigefügten beispielhaften Liquiditätsplan erkennt man sehr gut, wie dieser sich aufbaut. Als erstes werden die Einnahmen zu den betrieblichen Einnahmen addiert. Dann folgen die Ausgaben, welche zu den betrieblichen Ausgaben addiert werden um dann gemeinsam im betrieblichen Cash Flow voneinander abgezogen zu werden. Dann werden noch Darlehen und sonstige Kosten abgezogen. Die monatliche Über-/Unterdeckung zeigt dann das Ergebnis aus dem aktuellen Monat.
Nach Verrechnung mit dem Anfangsbestand der Konten zum Monatsbeginn kommt dann das Ergebnis zum Monatsende heraus. Dieses Ergebnis sollte dann der Summe Ihrer Konten und der Kasse entsprechen. Solltest du dann doch einmal ins „Minus“ kommen, kann der fehlende Betrag z. B. mit einem Kontokorrentkredit zwischenfinanziert werden.
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