In diesem Artikel wird beschrieben, wieso das Thema Risikomanagement besonders für junge Unternehmen und Start Ups enorm wichtig ist. Es wird erläutert, wie ein Risikomanagementsystem aussehen sollte und welche Vorteile daraus resultieren. Regelmäßig geben die Gründerexperten an Hochschulen und in Unternehmen Seminare und Vorlesungen zu diesem Themenbereich, welcher unter Betrachtung der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage immer wichtiger wird.
Insolvenzgefahr besteht vor Allem für junge Unternehmen und Start UPs
In den vergangenen Jahren waren Unternehmen in Deutschland in der komfortablen Situation, in einer stabilen und wachsenden Wirtschaft agieren zu können. Trotz dieser positiven Wirtschaftslage in Deutschland, lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr bei knapp unter 20.000 Unternehmungen. Auffällig hierbei ist, dass der größte Teil der Unternehmen, welche eine Insolvenz anzumelden hatten, nur wenige Jahre am Markt aktiv war. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass vor Allem junge Unternehmen und Start Ups von einer Insolvenz bedroht sind. Doch wann muss ein Unternehmen Insolvenz anmelden? Hierfür müssen die Zahlungsunfähigkeit, die drohende Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung genannt werden. Mit anderen Worten muss das Unternehmen dafür sorgen, dass es nicht überschuldet ist und permanent liquide, also zahlungsfähig bleibt. Die Finanzstruktur eines Unternehmens und der Umgang mit dieser ist eine der Hauptgründe dafür, dass Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, weshalb junge Unternehmen und noch mehr Start UPs hier Herausforderungen haben. Die Insolvenz ist der Worst-Case, doch auch vorgelagerte Liquiditätsengpässe und Zahlungsschwierigkeiten sind Situationen die es zu vermeiden gilt.
Das Risikomanagementsystem zur Sicherung der Liquidität
Vor diesem Hintergrund scheint es offensichtlich, dass Unternehmen dafür Sorge tragen sollten, dass Krisen frühzeitig erkannt werden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Je früher eine kritische Situation erkannt wird, desto mehr Handlungsspielraum gibt es und desto geringer ist der Handlungsdruck. Ein probates Mittel zur Krisenfrüherkennung ist die Etablierung eines Risikomanagementsystems. Ziel ist immer, die gegebenen Risiken, welchen ein Unternehmen ausgesetzt ist, frühestmöglich zu erkennen und darauffolgend Maßnahmen ableiten zu können. Wie dieses ausgestaltet ist, hängt stark vom Einzelfall ab.
„Risikomanagementsysteme – So komplex wie nötig, so einfach wie möglich!“
Ein Risikomanagementsystem sollte immer zielorientiert gestaltet sein und zum Unternehmen passen. Beispielsweise benötigt ein kleines Start Up einen anderen Umfang an Risikomanagement als ein mittelständisches Unternehmen. Grundsätzlich machen die nachfolgend beschriebenen Elemente aber oftmals Sinn.
Diese beispielhaft genannten Elemente ergeben, sinnvoll strukturiert und ergänzt, das Risikomanagementsystem eines Unternehmens. Eine passende Strukturierung ist elementar wichtig um die Realität des Unternehmens passend abzubilden und Fehlentwicklungen erkennen zu können. Darauf aufbauend kann das Unternehmen dann Maßnahmen ableiten um aktiv eingreifen zu können. Geschieht dies frühzeitig und in angemessener Art und Weise, gelingt es jungen Unternehmen, Krisen zu vermeiden und auf herausfordernde Situation passend zu reagieren.
Neben der sehr wichtigen Gestaltung eines Risikomanagementsystems gibt es fünf Maßgaben, welche Unternehmer in Bezug auf das Risikomanagement mit dem Ziel der Liquiditätssicherung immer achten sollten.
1. Management is on top of things
Der Unternehmer muss die aktuelle Geschäftslage immer verstehen und im Blick haben. Er muss Budgets, den Businessplan und seine Kennzahlen regelmäßig kontrollieren und wenn notwendig Maßnahmen ableiten. Des Weiteren müssen alle Stakeholder und deren Interessen beachtet werden.
2. Cash is King
Oberstes Ziel des Unternehmers ist die Sicherung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Hierzu muss aktiv Liquiditätsmanagement betrieben werden.
3. Budget- und Businessplanung
Unternehmer müssen regelmäßig den Businessplan aktualisieren und auf die aktuelle Marktsituation anpassen. Eng verbunden hiermit ist auch die Definition eines Investitionsplans. Zusätzlich macht es Sinn, einen Notfallplan zu entwickeln, sollte das Unternehmen in eine Krise geraten. Dieser hilft vor Allem jungen Unternehmern, in solchen Situationen eine Struktur zu haben, um die Situation zu lösen.
4. Risikomanagement
Wie hier beschrieben müssen Unternehmer sicherstellen, dass ein adäquates Risikomanagementsystem etabliert ist und gelebt wird. Nur so können Fehlentwicklungen erkannt werden und Gegenmaßnahmen getroffen werden.
5. Restrukturierung annehmen
Unternehmer müssen in einer Krise, aber auch beim Erkennen einer Fehlentwicklung in der Lage sein umgehend zu agieren. Krisenmanagement, Maßnahmendefinition und die angemessene Reaktion gehören dazu. Des Weiteren ist es extrem wichtig zu erkennen, wann und an welcher Stelle das Unternehmen Unterstützung von Dritten benötigt. Falscher Stolz oder der falsche Ehrgeiz es allein schaffen zu wollen, obwohl keine Expertise vorliegen, ist hier fehl am Platz.
Fazit
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass vor Allem junge Unternehmen der Gefahr eines Liquiditätsengpasses ausgesetzt sind. Dies verstärkt sich unter dem Gesichtspunkt einer anstehenden abschwächenden Wirtschaftslage. Daher ist es umso wichtiger hier eine angemessene Lösung zu haben. Diese ist ein Risikomanagementsystem, welches es dem Unternehmen ermöglicht Fehlentwicklungen und Krisen frühzeitig zu erkennen. Gelingt dies, besteht ein relativ großer Handlungsspielraum zur Lösung der kritischen Situation um in letzter Konsequenz den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Neben allen anderen sehr wichtigen Aufgaben die ein Gründer und Unternehmer wahrzunehmen hat bleibt festzuhalten, dass das Risikomanagement zu den wichtigsten Aufgaben gehören sollte!
Ein Beitrag von Florian Braunegger